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Barrierefreier Kreuzweg Simon von Cyrene

Aus den verschiedenen  Gegenden des Industrieviertels und aus Wien strömten auf Einladung der AMG Akademie (A – Aktuelles, M – Männer, G – Glaube) am 22. März 2013 trotz des kalten Wintertages über 60 BesucherInnen in den Innenhof des Stiftes Heiligenkreuz, um erstmals den barrierefreien „Simon von Cyrene" Kreuzweg miteinander zu beten.

„Wie schnell verurteilen wir andere ..."

Die Ordnerdienste der Katholischen Männerbewegung (KMB) trugen genauso zu einem geregelten Ablauf bei wie die Malteser Ritter. Schon vor dem Beginn des Kreuzweges nutzten mehrere Personen die eingerichtete Labungsstation zur Stärkung mit heißem Tee. Abt Maximilian, der sehr gerne den Kreuzweg mitgegangen wäre, musste sich infolge eines grippalen Infektes entschuldigen, ließ es sich aber nicht nehmen, nach der Begrüßung durch Pfarrmoderator Pater Pio Suchentrunk OCist  den TeilnehmerInnen vom Fenster seines Zimmers kurz zuzuwinken.

Damit einer der schönsten Kreuzwege Österreichs  für anwesende Rollstuhlfahrer und andre Behinderte barrierefrei zugänglich ist, wurde der unter der künstlerischen Leitung des berühmten Barockbildhauers Giovanni  Giuliani (1664-1744) geschaffene Kreuzweg in Heiligenkreuz fotografiert und digital auf Tafeln aufgezogen, die an den Arkadenpfeilern des Innenhofes angebracht wurden.

Der Verfasser des Textheftes, der Biedermannsdorfer Pfarrer und Geistliche Assistent der KMB, Bernhard Mucha, stand der Feier vor.  Ihm gelang es auf ansprechende Weise, die jeweiligen Stationen mit dem aktuellen Lebensalltag der Menschen zu verbinden und sie dadurch auf dem Kreuzweg mitzunehmen. Gleich bei der 1. Station fragte Mucha die Mitbetenden – unter ihnen Altabt Gregor Henkel-Donnersmark und andere Patres: „Wie schnell verurteilen wir andere ..." und untermauerte dies mit Beispielen aus dem täglichen Leben oder Zeitungen.

„Das war eine tiefgehende Erfahrung"

Er sprach Erfahrungen an, wo wir uns der „Kleider beraubt", „peinlich und unglaublich schmerzvoll ... bloßgestellt – am liebsten würde man im Erdboden versinken" – fühlen. Oder wie schnell geht es und „begraben sind alle Hoffnungen und Ziele – alles, was man sich so ersehnt." Dann fragen wir uns: „War´s das? Ein Leben voller Luxus, ...voller Action, ... voller Konsum und Unterhaltung, kann´s das gewesen sein?  ... Ein Leben voller Liebe ... Gemeinschaft ... Frieden und tiefer Freude, das kann´s gewesen sein!" Und letzteres war unter den BesucherInnen auch erlebbar.

Waren die vorausgegangenen 14 Stationen im Schatten, so erstrahlte die 15. Station der „Auferstehung" im hellten Licht der Wintersonne, womit der barrierefreie Kreuzweg für die mitgehenden Personen auch auf diese Weise konkret erlebbar wurde. Mit der von Pater Pio gebrachten Kreuzreliquie, die dem Kloster 1188 vom Babenbergerherzog Leopold dem V. zum Geschenk gemacht wurde, und dem Hinweis auf die Bedingungen für einen vollkommenen Ablass, erteilte Pfarrer Mucha den betenden Männern und Frauen im Licht der Wintersonne den Segen.

„Sehr gut." „Eine prima Sache"; „Das war eine tiefgehende Erfahrung" war aus dem Munde der Anwesenden zu hören. „Das Echo war einstimmig sehr positiv bis überschwenglich. Form und Inhalt des Kreuzwegs waren hochkarätig", schrieb ein anderer Teilnehmer kurz danach. Mehrere Personen fragten unmittelbar nach dem Ende der Feier jeweils gleich um eine Anzahl von Textheften, um in ihrer jeweiligen Pfarre oder Gemeinschaft den „Simon von Cyrene" Kreuzweg mit anderen beten zu können.  Behutsam räumten die Männer der KMB die montieren Kreuzwegbilder und die Labungsstation wieder weg. Und beim Verlassen des Innenhofes informierten sie, in einem Jahr wird der Kreuzweg am „schmerzhaften Freitag" wieder gebetet.

Franz Vock

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