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Strukturreform – „KA Strukturen sind zukunftsweisend"

Markus Pories vom Pastoralamt: Es braucht „gemeinsame, tragfähige und motivierende Bilder"

Es sei „bedauerlich", dass die Katholische Aktion (KA) in den Prozess der Strukturentwicklung nicht eingebunden war. „Ich sehe die KA als Chance, da eure Strukturen zukunftsweisend sind. Da gibt es Vernetzungen, Kooperationen, eine Zusammenarbeit im Dekanat. Ihr seid in gewisser Weise dem Prozess voraus", sagte Markus Pories vom Referat für Pastorale Strukturentwicklung des Pastoralamtes bei seinem Vortrag über „Pfarre Neu – oder neu Pfarre sein?" beim Lehrgang „Strukturreform – Wir machen mit" der AMG-Akademie (Actio Missionis Gaudio, eine KMB-Gründung, siehe www.amg-akademie.at ) am 13. Februar 2015 im Stift Heiligenkreuz vor VertreterInnen aus verschiedenen Regionen des Industrieviertels.

Diversity Management wird eine Herausforderung sein
„Die Strukturfragen drängen sich vor, sie haben eine Haftkraft. Obwohl im Diözesanen Entwicklungsprozess immer betont wird, dass Strukturfragen nachrangig sind, wird doch ein großer Teil der Energie in die Entwicklung der Strukturen gesteckt. Das ist etwas, was geklärt werden muss", sagte Pories zum Abschluss des 3. Semesters in einem offenen und selbstkritischen Dialog mit den Lehrgangsteilnehmern.

Die späte Einbeziehung der Orden, deren Wohltaten, oder der Ruf von Pfarrgemeinden an die Klöster, nehmt uns weiter, womit es eine gewisse Versorgung gebe, war genauso Thema wie die sehr gute Zusammenarbeit der Pfarren Achau, Biedermannsdorf und Laxenburg im Bildungsbereich, oder der Entschluss des Le+O Caritas Projekts Penzing, dem neuen Caritas Le+O Projekt in Ottakring beim Know-how Transfer Unterstützung zu geben. Die Menschen sind an Gottesdienstfeiern interessiert, die Strukturreform ist für sie aber kein Thema, wurde ebenso angesprochen wie die offenen Fragen beim Seelsorgeraum Solenau-Felixdorf, oder wie verschiedene Spiritualitäten trotzdem eine Einheit bilden können?

„Wir Priester sind profilierte Einzelkämpfer, wir haben gelernt, selbständig zu sein. Wir können uns gut wo raus nehmen und dann sagen, wir sind nicht gut informiert worden", sagte einer offen. Klar war, auch Diversity Management wird eine Herausforderung sein. „Wenn Ängste entstehen, muss man sie ernst nehmen; Die Frage ist, wie gehen wir damit um", gab Pories zu bedenken. Er gestand: „Information ist sehr wesentlich, da sind wir teilweise sehr im Rückstand. Manche Seelsorgeräume sind, obwohl sie errichtet worden sind, noch nicht einmal bis zu den Pfarrgemeinderäten durchgedrungen".

„Damit der Kopf frei wird ..." – „Es geht um das Laienapostolat"
„Die Pfarre neu ist das Zielbild; es geht aber hauptsächlich darum, neu Pfarre zu sein. Es ist eine Tatsache, dass unser Christ sein in Gemeinschaft sich geändert hat, sich ändern muss, da sich die Gesellschaft geändert hat", skizzierte Pories. Es gebe Chancen, die im Entwicklungsprozess stecken. „Reform ist ja was Positives", so Pories. Oft werde neu als „anders als bisher" verstanden, als Abwertung des Bisherigen. Das heiße aber nicht, dass alt schlecht sei. „Es ist vielmehr so, dass das Meiste gut war, was bis jetzt gewesen ist". Es gebe aber auch ein Neu im biblischen Sinn: „Seht, nun mache ich etwas Neues" – „Singet dem Herrn ein neues Lied". Neu sei „Werk Gottes. Neu ist immer Reizvoll und zugleich Angst machend. Neu steht immer in der Spannung zwischen ´Schon da´ und ´noch nicht´", erläuterte Pories und betonte: „Wir müssen uns vielmehr immer wieder auf Gott einlassen, der Neues wirkt".

Die Kirche müsse „immer auch in die Breite gehen; sie muss sehen, dass sie viele Menschen anspricht, sich nicht verengt. Es geht um die Menschen. Wir müssen versuchen, die Menschen zu erreichen", bekräftigte Pories. Dazu müsse es beides geben, die „Komm her -" und die „Geh hin Kirche". Kirche müsse aber „immer auch in die Tiefe gehen". Auch dafür brauche es Angebote. Ebenso sei es wichtig „das gemeinsame Priestertum in den Mittelpunkt zu stellen. Es geht um das Laienapostolat", unterstrich Pories, an die KA gewandt. „Diese drei Dinge müssen wir uns neu ansehen, ins Bewusstsein rufen", resümierte er. Die Frage, ob „Neu Pfarre sein" verwirklicht werde, sei daher „keine Frage der Formulierungen". Es gehe vielmehr „darum, gemeinsame Bilder zu entwickeln, die tragfähig und motivierend sind. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg als Kirche", appellierte Pories. „Es geht um das Verwurzeln; Wenn uns das gelingt, ist uns viel gelungen", fügte Robert Busch von der AMG-Akademie hinzu.

Pories schloss: „Wir wollen die Strukturdebatte hinter uns bringen, damit der Kopf frei wird für das was ansteht. Bis zum Herbst sollen Entwicklungsräume festgelegt werden, wer mit wem zusammenarbeitet. 2019 schauen wir, was ist uns gelungen, da soll eine Standortbestimmung erfolgen. 2022 sollen es 80 Prozent der Pfarren sein". Franz Vock


Fotoserie

Kirche muss „in die Breite gehen ..."

... und „in die Tiefe"

Markus Pories: „Ich sehe die KA als Chance, da eure Strukturen zukunftsweisend sind. Da gibt es Vernetzungen, Kooperationen, eine Zusammenarbeit im Dekanat. Ihr seid in gewisser Weise dem Prozess voraus".

Die Teilnehmer im engagierten Gespräch ...