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vlnr Pfr. Dr. Bernhard Mucha, Vortragender Dr. Harald Tripp, Militärerzdekan, Robert Busch

Die geistliche Dimension ist „Macht der Kirche"

Kirche soll „Profil zeigen" um glaubwürdig und „Gewissen der Gesellschaft" zu sein, sagte Militärerzdekan Harald Tripp an der AMG-Akademie

„Die Kirche hat eine geistliche Dimension, die sie in die Öffentlichkeit einbringt. Die wahre Macht der Kirche ist ihre Verantwortung für die Lehre und Tradition. Sie ist Hüterin der göttlichen Offenbarung.
Heute ist uns das neu bewusst geworden und das gilt es auch öffentlich zu verteidigen", sagte Militärerzdekan Harald Tripp, der Ordinariatskanzler der Militärdiözese, bei seinem Vortrag über die
„Macht der Kirche". Kirchen und Systeme – Glaubensgemeinschaften als Gesellschaftspolitischer Dialogpartner" bei der AMG-Akademie am 17. Februar 2017 im Stift Heiligenkreuz.

Mit „geistlicher Macht" in der globalen Leadership punkten
„Äußerlich ist Kirche oft unterlegen. Es geht darum, Profil zu zeigen. Wir müssen Profil zeigen. Ohne Profil können wir nicht glaubwürdig sein", bekräftige Tripp und verwies darauf: „Als Johannes Paul II. gestorben ist war es in der Öffentlichkeit still". Er fragte: „Wie weit gelingt es uns Christen ein wertschätzendes Klima aufzubauen. Die geistliche Macht ist sehr wesentlich. Gerade hier kann die Kirche sehr punkten in der globalen Leadership", so der Militärerzdekan, der darauf verwies, die Katholische Kirche pflege „mit 184 Staaten Beziehungen. Das darf nicht unterschätzt werden".

Im säkularen Österreich gebe es eine „Neutralität des Staates in jeglicher Form", sagte Tripp und erläuterte: „Durch die Aufklärung floss der Gedanke der Gleichberechtigung in das Staatsgrundgesetz ein". Daher sei die „Herstellung von Gleichheit" sehr wesentlich. Mit dem Konkordat von 1855 erreichte die Katholische Kirche dann eine „privilegierte Stellung an Schulen, in der Familie". Das 1933 geschlossene und 1957 wieder anerkannte Konkordat „gewährte der Kirche Autonomie", so Tripp.

Heute gebe es in Österreich 16 religiös anerkannte Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Um anerkannt zu werden müsse sie 16.000 Mitglieder aufweisen, 10 Jahre bestehen und „eine positive Grundeinstellung gegenüber Gesellschaft und Staat haben. Es braucht Staatsloyalität", sagte Tripp. Die Prinzipien des österreichischen Religionsverfassungsrechts seien Säkularität des Staates, religiöse und weltanschauliche Neutralität des Staates, Parität und Religionsfreiheit, womit es „nicht die Intervention des Staates in Religionsgemeinschaften" gebe, so Tripp.

In all den gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen und trotz abnehmender Plausibilität des Religiösen sei Kirche dennoch ein „Stabilisator der Demokratie", denn „Demokratie braucht die Religion als Wertgeber", sagte Tripp. Schon Bockenförde habe darauf hingewiesen, der Staat lebe von Werten die er sich selbst nicht geben kann. Daher seien auch religiöse Symbole zulässig, so Tripp.

Kirche soll „Gewissen der Gesellschaft" sein
Es gebe es aber auch „Erwartungen der Politik" an die Kirche, sagte Tripp. Sie habe als gesellschaftspolitischer Dialogpartner „Gemeinwohlverantwortung zu fördern" und mit der Option für die Armen „ein sozialanwältliches Mandat", so Tripp. Ebenso habe Kirche „an die Grundwerte im politischen Alltag" zu erinnern und eine „Interessensvertretung um der Partnerschaft von Staat und Kirche willen", aber auch eine „Interessensvertretung in eigener Sache" wahrzunehmen, denn der Mensch habe „eine unvergleichliche Würde. Das ist die eigentliche Macht der Kirche", sagte Tripp.

„Kirche als gesellschaftliche Vermittlerin des letzten Grundes von Gemeinsamkeit" habe als Instanz der Orientierung und Sinngebung aber auch „Antwort auf Lebensfragen zu geben". Dazu müssten wir „unsere Sprache hinterfragen", merkte Tripp an. „Berühren wir wirklich die Lebensfragen", fragte er. Als „Förderin von Freiheit und Gemeinwohl" brauche Kirche selbst „Freiheit". Als „Trägerin der ökumenischen, interkulturellen und interreligiösen Begegnungen" schaffe Kirche nur im „Miteinander von Religionsgemeinschaften Frieden", denn „es gibt keine Alternative im Dialog miteinander", so Tripp. Daher müsse sich der Mensch „seiner Verantwortung bewusst werden", da Kirche „Gewissen der Gesellschaft" sei, schloss Tripp. Bericht von Franz Vock

 

Dr. Harald Tripp